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Massenproteste in Kongo: "Kabila dégage – Kabila verschwinde!"

22.01.15 - Die seit Tagen andauernden Proteste im Kongo erreichten einen Höhepunkt. Die Polizei überfiel in der Nacht auf Mittwoch in der Hauptstadt Kinshasa Studentenheime, nahm junge Leute fest und schoss mit scharfer Munition in Demonstrationen in den Stadtteilen. 42 Menschen starben. Die Behörden legten das Internet, die SMS-Kommunikation und das Radio RFI lahm.

Präsident Kabilas Versuch, seine Amtszeit über die gesetzlich festgelegten 10 Jahre hinaus zu verlängern, war bisher am Widerstand der Parteien und dem Unmut in der Bevölkerung gescheitert. Nun versucht er es mit einem Trick: Vor den Wahlen solle eine Volkszählung durchgeführt werden. Das würde in dem riesigen, desorganisierten Land etwa drei Jahre dauern, also sicher nicht bis zum Wahltermin 2016 abgeschlossen sein – Kabila somit länger im Amt bleiben.

"In Burkina Faso hatten im Oktober Proteste aus ähnlichem Anlass zum Sturz des Präsidenten Compaoré geführt. (...) Kabilas Republikanergarde von 15.000 Mann wurde im letzten Halbjahr durch ägyptische Spezialisten in der Unterdrückung von Unruhen ausgebildet. Kabila scheint geahnt zu haben, was er mit seinen Absichten auslösen würde." (NZZ vom 21.1.15)