Opel Berichte
Opel: Die Fackel wird weitergetragen - Revierweite Montagsdemo-Kundgebung in Bochum berührte alle Anwesenden
09.12.14 - Es war schon dunkel, als die revierweite Kundgebung der Montagsdemo-Bewegung gegen die Schließung des Opel-Werkes in Bochum startete. Aber unübersehbar war das lebendige Treiben, die vielen Transparente betrieblicher Delegationen und von Montagsdemonstranten verschiedener Städte. Opelanerinnen und Opelaner, zum Teil auch mit ihren Familien. Hunderte von Menschen waren zusammengekommen, vereint unter dem Motto: „Wir haben die Schließung nie akzeptiert ... und tragen die Fackel weiter.“Zum Teil nahmen Solidaritätsdelegationen hunderte von Kilometern Anfahrt auf sich: Von Opel Eisenach und Rüsselsheim, Daimler Sindelfingen, Conti Hannover, Airbus Hamburg.
Das Wetter war kalt und regnerisch. Und so war auch die Wut auf die skrupellose Arbeitsplatzvernichtung durch das GM/Opel-Management. Doch es wärmen die Solidarität, die Fackeln und der gemeinsame Kampfgeist. Die gesamte Kundgebung war ein Kontrastprogramm zum wochenlangen Abgesang auf das Opel-Werk und seine Belegschaft in den Medien. Dutzende Grußworte aus Medien, Kultur und Politik aus dem In- und Ausland zollten dem mutigen zehnjährigen Kampf dieser Belegschaft Respekt. Norbert Blüm schickte ebenso Grüße wie der ver.di-Vorsitzende Frank Bsirske. Der Kabarettist Wilfried Schmickler hoffte, den Tag zu erleben, an dem „die da oben" endlich ihre letzte Schicht haben.
Von Niedergeschlagenheit war nichts zu spüren. Wohl aber von Nachdenklichkeit und Entschlossenheit. Bewegend war, wie die kämpferischen Opelaner um die Betriebsratsliste OFFENSIV von ihren zehnjährigen Erfahrungen berichteten. Sie bedankten sich bei ihren zahllosen Unterstützerinnen und Unterstützern. Deutlich war, sie gehen nicht geknickt aus dieser Auseinandersetzung. Sie geben ihre einzigartigen Erfahrungen weiter an die deutsche und internationale Arbeiterbewegung.
Beeindruckend war, wie Stefan Engel, Vorsitzender der MLPD und langjähriger Berater der Bochumer Opel-Kollegen, die Mär von der Niederlage zerpflückte:
"Das allgemeine Gesäusel von Geheimverhandlungen und Sozialplangeschwätz sollte die Leute darüber hinwegtäuschen, dass hier ein Konzern schnöde über die Existenz
von tausenden von Menschen hinweggeht, um seine Profite zu sichern.
Dass die Arbeiter die Stilllegung bei Opel nie akzeptiert haben, bedeutet das Scheitern der Klassenzusammenarbeitspolitik, der Regierung, von GM und der rechten Gewerkschaftsführung, die sich hier schändlich beteiligt hat.
Zu einer solchen Haltung gehört ein hohes Klassenbewusstsein und dass dieses Klassenbewusstsein in den letzten 2 Jahren gestiegen ist, ist ein Sieg über diese Manipulation, ist ein Sieg über diese Demagogie, ein Sieg über diese Erpressungspolitik.
Wir haben die höchste Achtung vor den Opelanern. Sie sind ein Vorbild. Dieser Geist und diese Denkweise der Klassenauseinandersetzung, das ist die entscheidende Fackel, die wir weitertragen müssen."
Eine bewegende und sehr bedeutende Veranstaltung, da die positive und optimistische Verarbeitung der Erfahrungen der Bochumer Opelaner für die gesamte Arbeiterklasse von größter Bedeutung ist.
Die nächste Nummer der "Roten Fahne" erscheint am 12. Dezember. Sie wird sich intensiv mit der revierweiten Kundgebung der Montagsdemo-Bewegung beschäftigen. Sie dokumentiert aus den zahlreichen Grußworten zu der Kundgebung, bringt beeindruckende Fotos, Fotos aus zehn Jahren Kampf um das Werk, längere Passagen der Rede von Stefan Engel und und und ... Sie kann hier bestellt werden!