Umwelt

Kongo: Zwei grundverschiedene Arten von "Entwicklungshilfe"

Kongo: Zwei grundverschiedene Arten von "Entwicklungshilfe"
Staudamm INGA I mit abzweigendem Kanal zu INGA II - INGA III soll ganz in der Nähe entstehen (foto: Alaindg)

21.03.14 - In letzter Minute hat die Weltbank kürzlich die Entscheidung über einen Kredit in Höhe von 73 Millionen US-Dollar für einen geplanten neuen Mega-Staudamm im Kongo verschoben. Offenbar soll das Projekt INGA III, das 400 Kilometer westlich der Hauptstadt Kinshasa im Kongo-Fluss entstehen soll, nun über die Internationale Finanzgesellschaft (IFC) abgewickelt werden (www.dw.de, 5.3.14). IFC ist die Weltbanktochter zur Förderung der Privatwirtschaft. Verschiedene Medien berichten, dass nun chinesische Firmen als private Investoren im Gespräch seien. 12 Milliarden Dollar soll das Kraftwerk INGA III insgesamt kosten. 4 Milliarden Dollar soll die kongolesische Regierung aufbringen - das wäre die Hälfte des gesamten jährlichen Staatshaushalts!

Die kongolesische Regierung lobt das Projekt als "Weg des Wachstums" und "Boulevard für ganz Afrika" über den grünen Klee. 4.800 Megawatt Strom soll INGA III einmal liefern, aber schon jetzt haben sich Industrie-Konzerne in Südafrika 2.500 Megawatt gesichert, und die internationalen Bergbaukonzerne in der kongolesischen Provinz Katanga wollen 1.300 Megawatt haben.

Die Demokratische Republik Kongo ist das zweitgrößte Land Afrikas und reich an Bodenschätzen. Aber wie in vielen anderen Ländern Afrikas werden diese Bodenschätze von internationalen Konzernen rücksichtslos ausgebeutet, während die Bevölkerung in größter Armut lebt. Nur jeder zehnte Kongolese hat Zugang zu elektrischem Strom. Lebensmittel können nicht gekühlt werden, nachts gibt es keine Beleuchtung - kein Radio, Fernsehen, Telefon. Das neue Projekt würde die neokoloniale Ausbeutung und Unterdrückung des Landes nur noch weiter fördern.

Für die Unterstützung des Kampfs für nationale und soziale Befreiung der Massen im Kongo steht eine ganz andere Art von "Entwicklungshilfe". Der Jugendverband REBELL führt im September eine vierwöchige Reise mit 10 bis 15 Teilnehmern in den Kongo durch - nach Ngenyi. Dort wird diese Solidaritätsbrigade beim Aufbau eines Volksbildungszentrums mithelfen. Ziel ist, die Hilfe zur Selbsthilfe zu fördern. Ihr Anliegen ist es, dass die Menschen in dem zerrütteten Land sich selbst organisieren, ihr Leben, Land und ihre Zukunft in die eigene Hand nehmen.

Im Ngenyi-Zentrum soll es Berufsausbildung geben, Kurse für Bauern, um das Land effektiv zu bewirtschaften, Alphabetisierungskurse, medizinische Grundversorgung, es soll ein Treffpunkt für Frauen, Kinder und Jugendliche sein. Dort lernen sie, sich zu organisieren und für eine lebenswerte Zukunft zu kämpfen.

Außer dem Aufbau des Ngenyi-Zentrums will der REBELL mit seiner Solidaritätsbrigade auch den befreundeten Jugendverband LJD (Ligue de la Jeunesse Démocratique – demokratische Jugendliga) im Kongo unterstützen und voneinander lernen.

Gebraucht werden alle Hände, die bereit sind, mit anzupacken für den Aufbau von Ngenyi – vor allem bei Bauarbeiten und Landwirtschaft! Dafür braucht man keine besondere Fachausbildung. Wer etwas im Baubereich, in der Landwirtschaft oder Elektriker gelernt hat, ist natürlich besonders gefragt. Erwachsene Fachkräfte werden auch mitreisen. Anmeldung beim Jugendverband REBELL!

(Hier der Aufruf des REBELL)